Heute in LAUT: Der Umgang mit Betroffenen nach einem sexuellen Gewaltdelikts
Emely Unger ( @washattestduan)
„Was hattest du an?“ „War es zu einladend?“ „Hast du vielleicht unklare Signale gegeben?“
Fragen, die Betroffenen nach einer Tat oft gestellt werden.
Wie kann es sein, dass Menschen, die Gewalt erfahren, anstelle von Fürsorge und bedingungslosem Schulterschluss Fragen bezüglich potenziell eigenem, zumindest Mitverschulden gestellt bekommen? Häufig kommt an dieser Stelle (vor allem in den Medien) auch ins Spiel, was zum Tatzeitpunkt getragen wurde. Ob das Outfit nicht „gewisse Signale“ gesendet habe, was von den Tätern missinterpretiert wurde, ob die Tat verhindert hätte werden können. Ansätze dieser Art entlasten den Täter und implizieren automatisch eine gewisse Teilschuld derer, die die Gewalt erfahren haben.
Mit diesem Thema hat sich Emely von der Initiative „Was hattest du an“ intensiv auseinandergesetzt und eine Ausstellung konzipiert, in der Betroffene schildern, was sie zum Tatzeitpunkt anhatten. Es wird bildlich greifbar, in welchem Gegensatz die weitläufige Vorstellung, was getragen wurde, zur Realität steht - denn von Kleidern, über Pyjamas bis hin zu Stramplern ist alles dabei.
Was Emely bisher erreicht hat, wie hoch die Nachfrage ist und wie die Reaktionen auf ihre Ausstellungen sind, und was sie in der Zukunft mit ihrer Initiative noch so plant und sie sich wünscht - das alles und noch viel mehr hört ihr in unserer Folge!
In dieser Folge möchten wir erneut betonen, wie bedeutend es ist, den Betroffenen nicht nur Solidarität und Verständnis entgegenzubringen, sondern vor allem auch fest an ihrer Seite zu stehen.
Viel Spaß beim Zuhören. Danke Emely, dass du bei uns zu Gast warst.